Es regnete. Ich starrte aus dem Fenster des Grills. Der Regen beruhigte mich ein wenig. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so gut gefühlt. Für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich frei. Nichts konnte mich aufhalten. Doch dann wurde ich wieder in die Realität zurückgezerrt. Die Tür des Grills öffnete sich und ein junges Paar kam lachend hinein. Ein seufzen entfuhr mir .Seit kurzer Zeit verabscheute ich Leute wie dieses Paar. Menschen, die einfach nur mit ihrem Partner glücklich waren. Die zusammen lachen und weinen konnten. So etwas brauchte ich nicht.Ich machte mir vor, sie würden mich kein bisschen interessieren. Eigentlich wusste ich selbst, dass dies nicht stimmte. Nur mit großer Mühe schaffte ich es, die Menschen nicht anzustarren.
Ich fragte mich warum ich überhaupt hergekommen war. Vielleicht sollte ich einfach wieder gehen. Ich schlug mir diesen Gedanken aus dem Kopf und bestellte mir einen Whiskey. Hier konnte ich mich genauso gut langweilen wie zu Hause, also warum gehen?

Ich nahm grade einen Schluck von meinen Whiskey , da sah ich jemanden auf mich zukommen. Ich kannte ihn. Sehr gut sogar. Noch bevor er etwas sagen konnte, wusste ich, dass er eine Erklärung wollte. Aber was hatte ich für eine Erklärung? Ich wusste doch selbst nicht, warum ich wieder hier war. Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht , denn für mich zählte nur, dass ich wieder da war. Mir war egal wieder zurück kommen konnte, ich wusste nur, dass es mal wieder hart werden würde. Anscheinend durfte ich nicht normal leben. Vielleicht sollte ich ständig unter diesem Schmerz leben. Vielleicht hatte ich es sogar verdient...
"jer, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Mum nicht hier ist". Wieder trank ich einen Schluck, dann senkte ich den Kopf. Ich freute mich natürlich ihn zu sehen, aber war das wirklich das Richtige? Wir hatten beide versucht abzuschließen und bei ihm hatte es garantiert funktioniert, anders als bei mir. Sollten wir uns da wirklich wiedersehen? Ich wusste es nicht.

Mir hätte klar sein müssen, dass er mich sofort nach Informationen fragen würde. Ich meine, wofür hätte er mich sonst gebrauchen können? Ich wusste, dass ich für ihn nur ein Problem war.Auch wenn er es mir nicht ins Gesicht sagte, war ich mir über seine Gedanken bewusst. Wie sollte er auch sonst denken? Niemand wollte seine eigentlich schon tote Ex-Freundin wieder sehen. "ich kann versuchen was rauszukriegen, aber die anderen wissen noch nichts davon. Nur meine Mum, aber sie wird dort bleiben. Ich kann dir nur sagen, dass bis jetzt nur ich hier bin".
Mein Kopf sagte mir, dass das alles noch ziemlichen Stress geben würde.Warum zur Hölle war ich wieder da? Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte dort mit meiner Mutter leben können. Stattdessen musste ich mir das nun wieder antun. Ich liebte Jeremy immernoch. Ich hatte es nie geschafft damit abzuschließen, aber mein Herz sagte mir, dass es ihm vielleicht anders ging. Was hatte ich mir eigentlich von dem ganzen erhofft? Mit einem Seufzen sagte ich mir, dass ich lieber den Mund halten sollte.

Ich bekam seine Fragen mit und wollte ihm grade sagen, dass ich keine Antwort auf die Fragen wer, wie und warum hatte, da kam schon seine nächste Fragen. Diese gefiehl mir allerdings wenig. Ich sah ihn böse an. "ich weiß nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich schonmal von den Toten aufgestanden bin"zischte ich. Ich konnte ihn zwar verstehen, aber ich hatte mir wenigstens ein bisschen Verständnis erhofft. Nun bekam ich mit, dass er anscheinend aufgeregt war. Für einen kurzen Moment dachte ich, es wäre wegen mir, aber dann verstand ich. "tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien". Mit einem seufzen hob ich mein Glas an und trank meinen Whiskey leer. In diesem Moment hörte ich seine Worte. Ich verstand ihren Sinn und riss die Augen auf. Es schmerzte zu hören, dass ich ihm so egal war. Das leere Glas rutschte mir aus der Hand und zersprang am Boden und tausende kleine Splitter, doch ich machte mir nicht die Mühe den Dreck wegzuräumen. Ich starrte ihn einfach nur fassungslos an.

Ich wusste, dass ich nicht das Problem war,aber es gab nunmal nur 2 Optionen. 1. Alle Geister konnten herüberkommen, oder 2. alle Geister (Mich eingeschlossen) wurden wieder auf die andere Seite verbannt. Ich kannte ihn gut genug um seine Sichtweise zu kennen. Er war für die 2. Option. Auch wenn ich dann gehen musste.
Sein Versuch es mir zu erklären, war nichts grade gut. Es klang eher so, als würde er nicht wissen was er sagen sollte. Vielleicht war das ja auch so. "ich weiß, aber ich will nicht wieder weg". Schon bei dem vorletzten Wort wusste ich, dass ihn das nicht umstimmen konnte. Ich musste mir wohl noch einiges einfallen lassen, um ihn umzustimmen.
Er musste den Satz nicht zuende bringen, aber er tat es. Ich wollte das ganze nicht hören. Er sollte mir sagen, dass ich bleiben durfte, stattdessen versuchte er mir zu erklären, dass sie mich wieder zurückschicken würden.

Die Berührung ließ mich erschaudern.Ich sah ihm in die Augen, dachte es wäre für einen Moment lang wieder so wie damals und dann zog er plötzlich seine Hand zurück. Er verabschiedete sich und ging. "jer, ich...bleib doch..." Meine Worte kamen viel zu spät. Er hatte den Grill schon lägst verlassen,als ich ihm hinterher rief. "scheiße" fluchte ich und starrte auf die Stelle, an der er verschwunden war.

Oh jaa! :)

Es war einer dieser Tage, an denen Katerina sich einfach nur zurückziehen wollte. Dieses ganze Spektakel um Elena und ihren ständigen Schutz ging der Schönheit gehörig auf die Nerven und so langsam hielt sie die Aufmerksamkeit, welche sich nur um ihre Doppelgängerin zu drehen schien, wirklich nicht mehr aus. Mit einem genervten Seufzen ließ sie sich an der Bar des Mystik Grills nieder und winkte den Barkeeper heran, der sogleich vor ihr erschien.

"Mach mir ein Glas Bourbon.", forderte sie schlecht gelaunt, während ihre Augenbraue sich arrogant anhob. Ohne zu zögern machte er sich an die Arbeit und stellte in Redkordzeit den Drink vor sie hin, die ihm nicht einmal ein kühles Lächeln schenkte.
Elegant schlug sie ein Bein über das andere und ließ einen gelangweilten Blick durch den Grill schweifen. Anna bemerkte die Brünette erst gar nicht, denn diese kannte sie ja auch nur flüchtig durch Jeremy. Natürlich hatte sie mit diesem auch nichts zu tun, denn er hegte einen gewissen Hass auf die Doppelgängerin seiner Schwester.

In der Hoffnung, dass der Abend noch etwas Spaß bringen würde nahm Katerina erstmal einen Schlick des Whiskeys.

Ich starrte immernoch die Tür an. Als irgendwann jemand fragte ob alles in Ordnung sei nickte ich und bestellte mir noch einen Whiskey. Ohne Alkohol ertrug ich das nicht lange.
Ich sah mich um. Der Regen trommelte immernoch gegen die Scheibe. Das Geräusch beruhigte mich ein wenig und ich konzentrierte mich nur auf das leise Plätschern. Dann öffnete ich meine Augen und sah eine junge Frau. Ich dachte sie sei Elena, doch als ich genauer hinsah erkannte ich sie. Katerina. Sie war beinah neben mir. Ich erhoffte mir nur, dass sie das nicht mit angesehen hatte, denn auch wenn wir uns nicht so gut kannten, wusste ich wie sie sein konnte.
Ich trank den Whiskey in 2 großen Schlücken leer. Kurz traten mir Tränen in die Augen, diese konnte ich aber schnell wieder unterdrücken. Ich knallte das Glas auf den Tresen und gab dem Barkeeper ein Zeichen, das man unmöglich falsch verstehen konnte. Nachschenken.

Nachdem auch Katerina ihr erstes Glas geleert hatte, ließ sie sich gleich ein neues bringen.
Die Frau neben ihr, die sich als Anna herausstellte schien wohl ziemlich deprimiert zu sein.
Zwar war die Laune der Brünetten nicht sonderlich gut und eigentlich war ihr nicht nach Gesprächen, aber was sollte es? Ein bisschen Unterhaltung würde ihr wohl ganz gut tun.

In welchem Zusammenhang sie nun zu Jeremy und der Gilbert Familie stand, wusste sie nicht wirklich. "Wieso auch immer Du weinst, Schätzchen..er ist es nicht wert.", gab sie mit einem kühlen Lächeln in ihre Richtung, als sie kurz eine Träne glitzern sah. Kopfschüttelnd ließ sie die Flüssigkeit ihre Kehle hinabrinnen und hob die Augenbrauen wissend an. Oh ja, wie lange hatte sie Stefan nachgetrauert? Doch da war ihr noch nicht bewusst, dass Elena in ihr Leben treten würde und alles zerstörte.

All ihre Pläne waren dahin und die Welt schien sich nur noch um ihre Sicherheit zu drehen.
Vorher kam sie doch auch sehr gut ohne die Salvatore Brüder aus, wieso machten nun alle so ein Drama um das Mädchen? Es war wirklich zum verrückt werden.
Wieder entfuhr der Vampirfrau ein Seufzen, während ihre Hand das Glas im Kreis herumdrehte. Die Regentropfen, welche immer lauter zu prasseln schienen beruhigten sie im Gegensatz zu Anna ganz und gar nicht, es machte sie eher nervös.

"Weißt Du was? Man sollte etwas erfinden, womit man in die Vergangenheit reisen kann, da war alles soviel besser..", murmelte Katerina zu sich, ohne es direkt an Anna zu wenden.
Vielleicht trug der Alkohol auch dazu bei, was den Inhalt des Gespräches anging, doch konnte man sich schon glücklich schätzen, wen Katerina jemanden nicht auf der schwarzen Liste stehen hatte. Anna gehörte definitiv nicht dazu, womit sie unverfänglich sprechen konnte.

Als ich die Stimme hörte zuckte ich zusammen und sah nach oben. Das war wirklich Katerina die da mit mir sprach. Einen Moment lang sah ich sie fassungslos an. Dann schüttelte ich den Kopf. "wenn es nur so wäre" murmelte ich. Ich hatte selber keine Ahnung wie ich die Worte meinte.
Ich hörte Katerinas Seufzen und musste kurz lächeln. Anscheinend ging es nicht nur mir so schlecht. Das war schonmal ein ganz kleiner Trost.
Ich bekam meinen Whiskey und nahm einen kräftigen Schluck. Das Glas ließ ich in meiner Hand.
Als sie das mit dem 'in die Vergangenheit reisen' sagte musste ich grinsen. "ich weiß" sagte ich leise. "damals war wirklich alles besser".
Ich dachte oft an Früher. Damals hatten wir alle nicht solche Probleme. Natürlich gab es sie, aber nur sehr selten. Damals hatte ich noch meine Mutter, die mir immer beistand und ich hatte mich damals noch nicht in Jeremy Gilbert verliebt. Allein beim kleinsten Gedanken an ihn schossen mir wieder die Tränen in die Augen. Wie konnte er in einem Augenblick so kalt und mir dann aufeinmal so nah sein? Er war einfach gegangen, ohne es auch nur zu versuchen.
Ich wollte nicht so selbstsüchtig klingen und sah sie an. "Es kommt mir so vor, als hättest du auch deine Probleme" deutete ich leise an.

Es war tatsächlich verwunderlich, dass Katerina sich auf ein Gespräch herabließ, denn eigentlich kannte sie die ebenfalls Brünette überhaupt nicht. Aber was tat man in der Verzweiflung und Langeweile nicht alles?

Nicht direkt interessiert, jedoch trotzdem aufmerksam sah sie zu ihr hinüber, als sie eine Antwort erwiderte. "Glaub mir, wenn er Dir solchen Kummer bereitet, dann kannst Du ihn doch vergessen..das Leben ist scheiße, sieh es ein.", auch Zuhause hatte sie schon einiges an Alkohol aus purer Langeweile hinuntergestürzt. Dies wirkte sich nun eindeutig auf ihre Art zu sprechen aus, denn niemals würde sie mit einer fremden Person sonst auf diese Weise sprechen. Normalerweise würde es sie nicht im Geringsten interessieren wie es Anna ging und vor allem warum es ihr so erging. Dank der hochprozentigten Flüssigkeit war sie nun jedoch beinahe schon freundlich ihr gegenüber.

"Und wie es besser war. Wenn diese Gilbert nicht wäre..", murmelte sie erneut ziemlich leise, doch durchaus hörbar für übernatürliche Wesen. Ihr Gesichtsausdruck verspannte sich und mit einem entnerven Augen rollen stürzte sie den letzten Schluck hinunter.
Das Anna bemerkte, dass auch Katerina mit ihren Problem zu kämpfen hatte verwunderte sie nicht. So offensichtlich wie sie sich hier betrank war das wohl nicht schwer zu eraten.

Mit einer abwinkenden Handbewegung stieß sie nur die Luft zischend aus. "Das kommt Dir nicht nur so vor, aber weißt Du was? Ich scheiß' langsam drauf. Aber sie brauchen sich nicht wundern, wenn ich irgendwann nicht mehr zur Hilfe eile. Dann kommen sie angekrochen..ansonsten bin ich nicht gut genug!", wütend orderte sie noch ein Getränk, als würde das all die Gefühle verdrängen können, die ihre Laune nicht verbesserten.

"Ich weiß gar nicht was ich Dir das erzähle..", fügte sie kopfschüttelnd hinzu ohne direkt zu ihr hinzusehen.